4. Januar 2018

[Rezension] HEX | Thomas Olde Heuvelt

Hüte dich vor dem Fluch der Hexe...


Werbung - Rezensionsexemplar


HEX | Thomas Olde Heuvelt | Heyne | 423 Seiten | 12,99€ | Oktober 2017 | HEX

Auf den ersten Blick ist Black Spring im idyllischen Hudson Valley eine amerikanische Kleinstadt wie jede andere, und dennoch liegt ein dunkler Schatten über dem Ort: Seit über 300 Jahren gehört die blinde Black Rock Witch zum Alltag der Bewohner. Deshalb gelten strenge Regeln, denn eine Prophezeiung besagt, dass der Tag, an dem die Hexe ihre Augen öffnet, der letzte Tag von Black Spring sein wird. Doch dann veröffentlichen vier Jugendliche ein Video der Hexe im Internet.
Und der Horror beginnt.


HEX ist ein Horror-Roman, von dem ich mir eine ganze Menge Grusel versprochen habe, unter anderem auch deswegen, weil das Buch auf Twitter sehr gehypet wurde. 
Eigentlich mache ich immer einen Bogen um Horror und Thriller, weil ich ein ziemlicher Angsthase bin, aber der Klappentext und die Aufmachung haben mich dann doch angesprochen.

Leider muss ich aber sagen, dass mich das Buch wirklich nicht überzeugen konnte, und obwohl ich wirklich leicht zu erschrecken bin, habe ich mich so gut wie gar nicht gegruselt bei diesem Buch, sondern mir immer wieder an den Kopf gepackt und mich gefragt, was genau gerade aus welchem in dieser Geschichte passiert. 

Das Buch startet relativ harmlos in Black Spring, einem kleinen 2000 Seelen Dorf am Hudson River. Dieses Dorf ist allerdings nur auf den ersten Blick ein idyllisches Paradies für Wanderer und Naturfreunde: Denn Black Spring ist verflucht. Die 300 Jahre alte Katherine van Wyler spukt seit einigen Jahrhunderten durch das Dorf, in Ketten gelegt und mit zugenähtem Mund und Augen. Ihr Fluch besagt, dass der Tag, an dem sie ihre Augen öffnet, der letzte Tag von Black Spring und seinen Einwohnern sein wird. 

Soweit so gut. In Black Spring gibt es die Organisation HEX, die alle Aktivitäten der Hexe überwacht und die dafür sorgt, dass keine Informationen über diese Hexe an die Außenwelt dringen, denn das Wissen um sie muss in Black Spring bleiben.
 
Ich fand diese Organisation am Anfang noch recht sympathisch, weil sie mich ein wenig an die Ghostbusters erinnert haben, die immer zur Stelle waren, wenn Katherine irgendwo auftauchte, um die Situation schnell zu entschärfen. Allerdings fand ich diese Thematik an manchen Punkten schon etwas ins Lächerliche gezogen, wenn man die Hexe beispielsweise vor ein riesen Plakat stellt und sie zur Tarnung als Werbegag für Touristen ausgibt...

Die Hexe an sich fand ich schon sehr gruselig, denn sie hatte nicht umsonst den Mund zugenäht: Ihr Flüstern treibt Menschen in den Wahnsinn und zum Selbstmord, ihr Blick bringt Not und Elend über alle. 

Wir erfahren eine ganze Menge über Katherines Vergangenheit, wie sie zur Hexe von Black Spring wurde, was ihr angetan wurde und was dazu geführt hat. 
Diese Passagen des Buches fand ich sehr gut ausgearbeitet, weil auch auf die damalige Welt eingegangen wurde, auf den Handel, den Aberglauben der Menschheit, die Indianerstämme, die zu dieser Zeit dort Ort lebten...Alles top recherchiert und gut ausgearbeitet.

Allerdings fand ich alles, was in Black Spring zur heutigen Zeit spielte sehr skurril und unnahbar. Das fing schon bei den Personen an, die sich wenig voneinander abhoben und kaum eigene Persönlichkeiten hatten, an denen man sie hätte unterscheiden können. Ich habe einige Zeit gebraucht, um zu jedem Namen wirklich eine Person zuzuordnen, was auch daran gelegen hat, dass das Äußere der Personen nur sehr unzulänglich beschrieben und stattdessen lieber mit Namen und Berufen um sich geworfen wurde.
 
Die Handlungen der einzelnen Personen fand ich zwar schon irgendwo nachvollziehbar, aber dadurch dass wir nie einen wirklichen Hauptprotagonisten verfolgten, sondern ständig zwischen vielen Personen hin und her wechselten, konnte ich keine wirkliche Verbindung zu ihnen aufbauen und hatte manchmal wirklich Schwierigkeiten zu erkennen, aus welcher Sicht wir die Geschichte gerade erleben.

Ich hatte allgemein das Gefühl, dass bei diesem Buch viel durch die Übersetzung kaputt gegangen ist, weil sich manche Stellen einfach sehr holprig gelesen haben, als hätte der Übersetzer keine wirkliche Lust gehabt und der Lektor nicht mehr als Schreibfehler korrigiert...

Was ich allerdings nicht auf die Übersetzung schieben kann, ist die sehr skurrile und absolut unverständliche Auflösung des Ganzen. Bis zur Hälfte fand ich das Buch noch ganz okay und man hätte meinen können, dass sich da richtig etwas zusammenbraut. Allerdings kam und kam so lange nichts, dass ich zwischendrin kaum Lust gehabt hatte, wieder zu dem Buch zu greifen und weiterzulesen. Was dann am Ende aber wirklich kam, war für mich so an den Haaren herbei gezogen und unlogisch und einfach nur skurril bis ekelig, dass ich mich wirklich gefragt habe, was der Autor sich bei diesem Ende gedacht hat.
 
Sowohl das Verhalten der Dorfbewohner als auch die Auflösung von Katherines Fluch waren so wenig gut gemacht oder überhaupt durchdacht, dass ich einfach nur kopfschüttelnd da saß und mich gefragt habe, wie zum Himmel man auf so ein Ende kommt...

Im Nachhinein war ich einfach nur froh, es endlich durchgelesen zu haben und mich nicht weiter mit dieser Geschichte herumschlagen zu müssen, die so viel Potential gehabt hätte, am Ende aber einfach nur unglaublich schlecht und mit vielen sprachlichen Mängeln umgesetzt wurde, dass ich es einfach nicht weiter empfehlen kann...


2 Kommentare:

  1. Hallo Kathi,

    danke dir, das du mir den Link zu deiner Rezi auf meinem Blog hinterlassen hast. Ich lese gerne Rezensionen, die komplett von meiner Meinung abweichen. Verschiedene Meinungen über ein Buch sind interessant und machen es noch ein wenig spannender über die Bücher zu reden.

    Das dir Hex nicht gefallen hat ist schade. Und wo du auf "Blair Witch Projekt" zu sprechen kamst: Das ist zum Beispiel etwas, was mich total kalt lässt und mich nicht dazu bringt, mich zu gruseln :-D Aber wie du schon schreibst: Geschmäcker sind sehr unterschiedlich :-)

    Liebe Grüße
    Steffi

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    1. Hi Steffi :)

      Danke für deinen Kommentar hier. :)
      Genau deswegen habe ich dir den Link da gelassen, weil ich es auch immer wieder interessant finde, wie unterschiedlich Bücher aufgenommen werden. Ich hab ja im Post schon geschrieben, dass ich ein ziemlicher Angsthase bin und habe mich bei diesem Film einfach nur unter der Decke versteckt. :D
      Meistens haben Bücher bei mir aber noch eine krassere Wirkung wegen der eigenen Fantasie und so, deswegen habe ich mich nie großartig an Horror-Literatur rangetraut. ^^
      Aber ich glaube nicht, dass es mein letztes Buch aus diesem Genre war. ;)

      Liebe Grüße
      Kathi

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